Die besten Heizsysteme für Produktionshallen
Produktionshallen stellen im Heizungsbau aufgrund ihrer Besonderheiten in Bauweise und Nutzung eine besondere Herausforderung dar. Nur bei einer perfekten Abstimmung der Heizungsanlage gelingt der Spagat zwischen Effizienz, Nachhaltigkeit und einem angenehmen Raumklima mit konstanten Arbeitstemperaturen für die Beschäftigten.
Neben Wärmepumpen, die derzeit in aller Munde sind, gehört die Wärmerückgewinnung hier fast genauso schon zum Standard moderner Heizungstechnologie. Erfahren Sie mehr zu den besten Heizsystemen für Produktionshallen, die sich für die Gebäudemodernisierung genauso eignen wie für die Heizungsinstallation im Neubau.
Produktionshallen sind etwas Besonderes
Produktionshallen stellen andere Anforderungen an die Hallenheizung als z. B. eine Lager- oder Logistikhalle. Große Flächen und hohe Decken bringen große Raumvolumina mit sich, in denen Wärme nach oben steigt und unter dem Dach zu einem Wärmestau führt, während es in Bodennähe kühl ist. Eine zusätzliche Herausforderung sind offene Tore und Luftströme durch Lüftungsanlagen, die zu erheblichen Wärmeverlusten führen.
Neben der Lagerung von Rohstoffen und Gütern für die Fertigung halten sich regelmäßig Personen in der Halle auf – teilweise in unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Nutzungszonen. Allein schon aufgrund der gesetzlichen Vorgaben zum Arbeitsschutz gelten hier deshalb Mindesttemperaturen für Arbeits- und Aufenthaltsbereiche.
Im Produktionsprozess ganz unterschiedlicher Branchen von der Lebensmittelindustrie über das holz- und metallverarbeitende Gewerbe bis hin zur Papierindustrie entstehen Schmutz oder Staub, der durch die Luftumwälzung von Heizsystemen zu Verwirbelungen führt.
Die in vielen Arbeitsbereichen entstehende Prozess- und Abwärme muss nicht nur zuverlässig abgeführt werden, um eine Überhitzung einzelner Arbeitsbereiche zu vermeiden. Sie bietet sich gleichzeitig an, um den Energiebedarf von Heizungsanlagen zu reduzieren.
Darüber hinaus gelten in einigen Produktionsbereichen spezielle Sicherheitsanforderungen (z. B. sogenannte EX-Bereiche, die explosionsgefährdet sind). Und auch in weniger riskanten Bereichen droht Brandgefahr durch eine ungeeignete Platzierung von Gütern im Bereich von Heizungen.
Schließlich gelten auch für Hallenheizungen in der Produktion die gesetzlichen Anforderungen des GEG 2024, das ein Mindestmaß erneuerbarer Energiequellen für die Heizungsmodernisierung und den Einbau von Heizungen in Neubauten vorschreibt.
Insgesamt müssen Heizungen in Produktionshallen damit eine Reihe von Anforderungen erfüllen:
Die wichtigsten Kriterien einer effizienten Hallenheizung in der Produktion
- Möglichkeit zur separaten Beheizung und individuellen Temperaturanpassung verschiedener Nutzungszonen
- Integration von Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Systemen zu einer bedarfsgerechten Nutzung
- gezielte Beheizung von Arbeitsbereichen, nicht der kompletten Raumluft
- schnelle Reaktionszeiten, die Wärmeverluste kompensieren
- Nutzung erneuerbarer Energien und effizienter Heiztechnologien
- ggf. Heizungen, die keine Luft aufwirbeln
- Heizsysteme, die für den jeweiligen Einsatzbereich zertifiziert sind und normgerecht sind
- Wärmerückgewinnung zur Nutzung von Prozess- und Abwärme
- Flexibilität in der Nutzung, um Veränderungen in der Hallennutzung unkompliziert zu begegnen
- Abstimmung auf Nutzungsart und Hallenstruktur
Das sind die besten Heizungen für Produktionshallen
Grundsätzlich haben Sie ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um eine Halle zu beheizen. Doch nicht alle sind gleichermaßen effizient, auf Dauer kostengünstig oder erfüllen langfristig die gesetzlichen Anforderungen zur Nachhaltigkeit. Bei einer Heizungsmodernisierung oder einem Einbau eines neuen Heizsystems lohnt sich daher eine durchdachte Entscheidung.
Wärmepumpen
Wärmepumpen sind für sich genommen keine Heizungsanlage, sondern dienen der Energieerzeugung zum Betrieb einer Heizung. Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich beispielsweise hervorragend, um der Außenluft oder auch der Prozess-Abwärme Wärme zu entziehen und mit dieser das Wasser für Strahlungsheizungen zu temperieren. Auch die Lufterwärmung für zentrale Lüftungssysteme bietet sich mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe oder Sole-Wasser-Wärmepumpe an.
Um auch Spitzenlasten abdecken zu können, empfiehlt sich gegebenenfalls eine Kombination mit Dunkelstrahlern oder auch von einer Solarthermieanlage und einer Wärmepumpe. Vor allem die Kombination mit der Sonnenenergie reduziert die Betriebskosten der Wärmepumpe und punktet maximal in ihrer Nachhaltigkeit. Der Strombedarf der Wärmepumpe wiederum kann mittels einer PV-Anlage nachhaltig gedeckt werden.
Lüftungsanlagen und zentrale Lüftungssysteme
Warmlufterzeuger erwärmen die Raumluft oder auch Frischluft und verteilen diese anschließend mithilfe von Ventilatoren im Raum. Sie sind kostengünstig und erwärmen Flächen gut, sodass sie vor allem in Hallen mit einer gleichmäßigen Nutzung zum Einsatz kommen. Für die Kombination mit Wärmepumpen empfehlen sich spezielle Niedertemperatur-Warmlufterzeuger oder Hochtemperatur-Wärmepumpen.
Weniger geeignet sind Luftheizungen allerdings in Hallen mit einer schlechten Dämmung oder auch bei häufigem Luftaustausch, da hier große Wärmeverluste entstehen.
Strahlungsheizungen
Strahlungsheizungen sind immer noch das Nonplusultra im Hallenbau. Mit kurzen Aufheizzeiten, der Möglichkeit einer zonierten Steuerung und der Strahlungswärme, die Objekte anstelle der Raumluft erwärmt und sich damit unempfindlich gegenüber Zugluft zeigt, erfüllen sie alle Kriterien einer optimalen Heizungsanlage in Produktionshallen. Dabei fallen verschiedene Heizungstypen unter die Strahlungsheizungen, die sich teilweise sogar hervorragend mit Wärmepumpen ergänzen lassen:
- Hell- und Dunkelstrahler nutzen bislang meist Gas als Energieträger, sind zunehmend jedoch auch für Wasserstoff als Brennstoff geeignet, sobald dieser verfügbar ist. Aufgrund ihrer Effizienz ist der Einbau von Dunkelstrahlern in Nicht-Wohngebäuden mit einer Deckenhöhe von mehr als 4 m laut GEG 2024 auch weiterhin gestattet. Zudem sind sie eine ideale Ergänzung zu Wärmepumpen & Co., um Spitzenlasten in der kalten Jahreszeit abzudecken.
- Fußbodenheizungen eignen sich vorwiegend im Neubau, da die Heizungsrohre direkt im Boden verlegt werden. Von hier aus sorgen sie für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme und fördern so angenehme Arbeitsbedingungen. Im Vergleich zu anderen Heizsystemen sind Fußbodenheizungen allerdings vergleichsweise träge und eignen sich daher für konstant genutzte Bereiche, die keine Temperaturschwankungen erfordern.
- Deckenstrahlplatten sind quasi das Pendant zu Fußbodenheizungen – mit dem Vorteil, dass ihre Montage auch im Bestand unkompliziert ist. Das Funktionsprinzip gleicht Dunkelstrahlern. Allerdings kommen Deckenstrahlplatten wie auch Fußbodenheizungen mit geringen Betriebstemperaturen aus und eignen sich daher gut in Kombination mit Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen, die das Wasser für die Heizungen erwärmen.
Förderprogramme für nachhaltige Heizsysteme lohnen sich
Je nach Heizsystem reduzieren sich die Investitionskosten durch die Förderung um mehr als die Hälfte. Dazu bietet die KfW verschiedene, zeitlich befristete Programme an, die jeweils an spezielle Voraussetzungen geknüpft sind.
Eine Voraussetzung, um im Zuge einer Gebäudemodernisierung oder bei der Sanierung von Gewerbeimmobilien Fördermittel der KfW zu erhalten, ist eine Heizlastberechnung. Diese ermittelt die Heizlast, aus der sich anschließend die optimale Leistung des Wärmeerzeugers ableiten lässt.
Professionelle Heizungsinstallation – nachhaltig und energieeffizient
Die Heizung einer Produktionshalle will sorgfältig geplant sein. Nur so ist der Einbau einer energieeffizienten Anlage gewährleistet, die alle Anforderungen an Kosteneffizienz, gesetzliche Vorgaben und Nachhaltigkeit erfüllt. Vor allem Strahlungsheizungen, Wärmepumpen oder zonierte Systeme liegen hier aktuell im Trend. Kontaktieren Sie unsere Expert:innen zu allen Fragen rund um die Planung von Heizung und Lüftung in Ihrer Produktionshalle. Gern erstellen wir auch eine effiziente Heizlastberechnung im Zuge der Neuinstallation oder Modernisierung Ihrer Hallenheizung und unterstützen Sie bei der regelmäßigen Heizungswartung. Profitieren Sie mit einer individuellen, maßgeschneiderten Lösung für Ihre Produktionshalle von unserer langjährigen Expertise im nachhaltigen Bau von Hallenheizungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Produktionshallen stellen besondere Anforderungen an die Heizungsanlage.
- Wärmepumpen und Strahlungsheizungen eignen sich hervorragend als moderne Heizsysteme.
- Die Nutzung von KfW-Fördermitteln zur Heizungsmodernisierung setzt eine professionelle Heizlastberechnung voraus.
FAQ: Heizsysteme für Produktionshallen
1. Welche Heizsysteme eignen sich am besten für Produktionshallen?
Strahlungsheizungen, Wärmepumpen und zentrale Lüftungssysteme sind besonders effizient. Strahlungsheizungen wie Dunkelstrahler oder Deckenstrahlplatten erwärmen gezielt Arbeitsbereiche, während Wärmepumpen nachhaltig und kostengünstig Energie bereitstellen.
2. Warum sind Strahlungsheizungen in Produktionshallen so effizient?
Strahlungsheizungen erwärmen Objekte und nicht die Raumluft. Dadurch sind sie unempfindlich gegenüber Zugluft und besonders effizient bei großen Flächen mit hohen Decken.
3. Welche Rolle spielt die Wärmerückgewinnung in Produktionshallen?
Wärmerückgewinnung nutzt die Abwärme von Produktionsprozessen zur Unterstützung der Heizungsanlage. Dadurch senkt sie den Energieverbrauch und reduziert Betriebskosten erheblich.
4. Sind Wärmepumpen für Produktionshallen geeignet?
Ja, Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen eignen sich ideal, um Wärme aus der Umgebungsluft oder Abwärme zu nutzen. Sie sind besonders effizient in Kombination mit Strahlungsheizungen oder Solarthermieanlagen.
5. Welche Heizsysteme erfüllen die Anforderungen des GEG 2024?
Heizungen wie Wärmepumpen, Strahlungsheizungen oder hybride Systeme erfüllen die gesetzlichen Anforderungen des GEG 2024. Sie setzen auf erneuerbare Energien und sind damit zukunftssicher.
6. Welche besonderen Anforderungen haben Produktionshallen an Heizsysteme?
Heizsysteme müssen:
- Individuelle Temperaturanpassung für verschiedene Zonen ermöglichen.
- Luftverwirbelung vermeiden (z.B. bei staubigen Arbeitsbereichen).
- Schnelle Reaktionszeiten haben, um Wärmeverluste auszugleichen.
- Nachhaltig und energieeffizient arbeiten.
7. Was ist der Vorteil von Deckenstrahlplatten?
Deckenstrahlplatten bieten eine effiziente Heizlösung für Produktionshallen. Sie lassen sich auch im Bestand einfach installieren und arbeiten effizient in Kombination mit Wärmepumpen oder Solarthermie.
8. Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Heizsysteme in Produktionshallen?
Förderprogramme wie die KfW bieten finanzielle Unterstützung für nachhaltige Heizungsmodernisierungen. Voraussetzung ist eine professionelle Heizlastberechnung durch Fachleute.
9. Was ist bei der Heizungsplanung für Produktionshallen zu beachten?
Die Heizungsanlage sollte:
- Auf die Nutzungsart und Struktur der Halle abgestimmt sein.
- Wärmerückgewinnung integrieren.
- Gesetzliche Vorgaben des GEG 2024 erfüllen.
- Flexibel für zukünftige Anpassungen in der Hallennutzung sein.
10. Warum ist eine Heizlastberechnung für Produktionshallen wichtig?
Eine Heizlastberechnung ermittelt die optimale Heizleistung für Ihre Halle. Sie sorgt dafür, dass die Heizungsanlage weder über- noch unterdimensioniert ist und effizient arbeitet. Für Fördermittel ist sie oft eine Voraussetzung.