Effizienzsteigerung von Bestandsheizungen

Steigende Energiepreise und verschärfte gesetzliche Regelungen an die maximalen Emissionen von Heizungsanlagen veranlassen zahlreiche Eigentümer:innen zu einer Sanierung der Heizungsanlage. Mit dieser geht in der Regel eine Effizienzsteigerung einher, zudem leistet sie einen Beitrag zum Klimaschutz. Schließlich entwickelt sich die Heiztechnik im Lauf der Jahre weiter, sodass veraltete Heizungen deutlich mehr Rohstoffe benötigen, um einen vergleichbaren Wirkungsgrad moderner Heizungen zu erzielen. Gleichzeitig steigt mit dem Alter auch das Ausfallrisiko, da jede Heizung nur eine begrenzte Lebensdauer hat. Die Beschaffung von Ersatzteilen ist bei der Reparatur einer veralteten Anlage dann meist aufwendig und teuer. Aufgrund dieser Vorteile der ressourcenschonenden Nutzung unterstützt der Staat die Modernisierung mit unterschiedlichen Förderprogrammen.

Welche Heizungsanlage eignet sich für eine Effizienzsteigerung?

Eine Patentlösung für eine Effizienzsteigerung gibt es nicht. Kein Gebäude gleicht dem anderen, sodass es unterschiedliche Gegebenheiten zu berücksichtigen gilt. Nicht zuletzt spielt auch das verfügbare Budget eine Rolle bei der Wahl der Heizung.

Teilweise bietet es sich an, direkt mit dem Kessel auch Heizungspumpe, Thermostate oder die Heizkörper selbst auszutauschen. Schließlich besteht die Heizungsanlage nicht nur aus dem Wärmeerzeuger, sondern auch einem Wärmespeicher, dem Rohrsystem und den Wärmeübertragern in den zu beheizenden Räumen.

Energieberater:innen und Fachplaner:innen für Heizungstechnik helfen bei der Auswahl gerne weiter.

Pflicht zum Austausch einer Heizungsanlage

Seit 2014 gilt die EnEV, die besagt, dass Gas- oder Öl-Wärmeerzeuger ausgetauscht werden müssen, wenn sie 30 Jahre oder älter sind. Dies gilt allerdings nicht für alle Kessel, sondern vorwiegend für Konstanttemperaturkessel mit einer Leistung zwischen 4 und 400 kW, die eine schlechte Energieeffizienz aufweisen. Laufen die 30 Jahre ab, haben Eigentümer:innen zwei Jahre Zeit, um die Heizungsanlage auszutauschen.

Ausgenommen von der Austauschpflicht sind allerdings Heizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn die Eigentümer:innen diese seit dem 01. Februar 2002 selbst bewohnen. Ebenfalls gilt die Austauschpflicht nicht für Festbrennstoffkessel, die mit Holz befeuert werden, direkt befeuerte Warmwasserbereiter, Niedertemperaturkessel und Einzelraumheizungen. Beim Austausch mit einem modernen Brennwertkessel sind hier Einsparungen zwischen 20 und 30 % möglich.

Weitere Regelungen zur Heiz- und Klimatechnik in Gebäuden sind im neuen Gebäudeenergiegesetzt GEG festgehalten. Teilweise sind die Anforderungen hier etwas geringer als in der EnEV.

Brennwertkessel als Status quo

Brennwertkessel nutzen auch die Kondensationswärme und heizen daher besonders effizient. Sie kühlen das Abgas ab, sodass das verdampfte Wasser kondensiert und die frei gewordene Energie erneut nutzbar ist. Da Brennwertkessel nur dann Wärme zur Verfügung stellen, wenn diese auch benötigt wird, gelten sie als besonders effizient.

Wärmepumpen mit regenerativen Energien

Am günstigsten lässt es sich heizen, wenn die Energie für das Heizen selbst über erneuerbare Energien erzeugt wird. Bei Wärmepumpen kommen hierfür vor allem Erdwärme oder die Wärme aus dem Grundwasser oder der Umgebungsluft zum Einsatz. Im Vergleich zum Austausch des Brennkessels sind hier allerdings umfangreichere Sanierungsmaßnahmen und Umbauten nötig, die sich in Bestandsbauten nicht immer problemlos durchführen lassen. Allerdings kann sich eine Wärmepumpe vor allem bei gut gedämmten Häusern und großen Heizflächen mit Niedertemperaturbetrieb trotz der hohen Anschaffungskosten dennoch schnell lohnen.

Im Übrigen kann auch Solarthermie zur Erwärmung einer Warmwasserheizung zum Einsatz kommen und die Heizkosten so deutlich reduzieren.

H2 Ready als Heizkessel der Zukunft?

Da Wasserstoff emissionsfrei verbrennt und – abhängig von der Herstellungsart – ebenfalls kein CO2 erzeugt, gilt er als besonders klimaschonender Brennstoff. Sowohl die Bundesregierung als auch die EU haben daher Programme zum Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur ins Leben gerufen.

Wenngleich der Brennstoff bislang nur selten beim Heizen zum Einsatz kommt, ist eine Ausweitung in den kommenden Jahren wahrscheinlich. Momentan ist eine Beimischung von bis zu 10 % Wasserstoff zum Erdgas möglich, jedoch wird bereits über eine Steigerung auf bis zu 20 % diskutiert.

Ein gewöhnlicher Heizkessel kann allerdings keinen Wasserstoff verbrennen. Wer aktuell über eine Modernisierung seines Gaskessels nachdenkt, sollte daher über ein Gerät nachdenken, dass H2 Ready ist. Damit einher geht eine unkomplizierte Umrüstung auf die Verbrennung eines Gas-Wasserstoff-Gemisches von bis zu mindestens 20 %, ohne dass ein erneuter Austausch erforderlich wird.

Fördermittel reduzieren die Sanierungskosten

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt für die Erneuerung der Heizungsanlage einen Investitionszuschuss bereit. Diesen erhielten Sie in der Vergangenheit nur, wenn die Modernisierung freiwillig und nicht aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung erfolgt.

 

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sieht allerdings seit 2021 Zuschüssen von bis zu 55 Prozent zur Förderung für den Heizungstausch trotz Austauschpflicht vor, wenn Hausbesitzer:innen eine Hybrid- oder eine Umweltheizung einbauen.

Kosten für die Heizungssanierung

Wärmepumpe

25-30.000 Euro

Solarthermie

abhängig von anderem Heizsystem

Brennstoffzellenheizung

29-33.000 Euro

Hackschnitzel- oder Pelletheizung

15-18.000 Euro

Gas-Brennwertheizung

5-10.000 Euro

Öl-Brennwertheizung

11-15.000 Euro

Hybridheizung

abhängig von den Heizsystemen

Planung und Austausch der Heizung zur Effizienzsteigerung

Die Modernisierung einer bestehenden Heizungsanlage benötigt immer eine gewisse Vorlaufzeit. Treten Sie daher rechtzeitig an Fachleute heran. Der Austausch selbst erfolgt dann am besten in den Sommermonaten, wenn die Heizung ohnehin nicht benötigt wird. So vermeiden Sie ein kaltes Haus im Winter ebenso wie Frostschäden durch vereiste Leitungen und Schimmelbildung in Wohnräumen.

Fazit

Die Modernisierung der Heizungsanlage kann die Energiekosten deutlich reduzieren. Angesichts stetig steigender Preise, die durch den Krieg in der Ukraine zusätzlich in die Höhe getrieben werden, amortisiert sich der Austausch veralteter Brenner schnell. Die Effizienzsteigerung der Bestandsheizung schon jedoch nicht nur den Geldbeutel, sondern leistet zudem einen Beitrag zum Klimaschutz. Welche Heizungsanlage die optimale Lösung für Ihr Wohn- oder Nicht-Wohngebäude darstellt, lässt sich dabei am besten individuell von Expert:innen für Heiztechnik ermitteln.