Außenwandheizung für Hallen

Außenwandöfen sind eine bereits seit vielen Jahren bekannte Beheizungstechnik. Während des Wirtschaftswunders in den Sechzigerjahren kamen Außenwandheizungen verstärkt zum Einsatz, um Kohle und Holzöfen zu ersetzen. Im Vergleich zu den nur schlecht regulierbaren Holz- und Kohleöfen boten die Außenwandöfen eine technisch einfache Lösung mit einer entscheidend besseren Temperatursteuerung.

Heute kommen Außenwandheizungen vor allem in großen Hallen mit nur kleinen Büroflächen als elegante und ökonomische Lösung zum Einsatz.

Verschiedene Arten von Wandheizungen

Schon die Römer nutzten Hohlräume in Wand und Boden, um diese mit heißer Luft zu beheizen, die ersten Warmwasser-Wandheizungen traten Anfang des 20. Jahrhunderts in England auf. Seitdem haben sich verschiedene Heizsysteme entwickelt: Neben Außenwandheizungen sind auch Ausführungen als Innenwand-Wandheizung und Bauteilheizung möglich. Die Anbringung der Wandheizung an der Außenwand ist physiologisch vorteilhafter gegenüber der Innenwand.
Grundsätzlich unterscheidet man nach Heizwert- und Brennwert-Gasheizungen, wobei der Brennwert die bei der Verbrennung frei werden Energie und die latente Restwärme im Abgas beinhaltet. Der Heizwert hingegen bezieht sich auf die Wärmemenge im Gas ohne die Restwärme im Abgas. Die Abgastemperaturen sind hier oberhalb des Taupunktes des Abgases. Brennwert-Heizungen haben einen höheren Wirkungsgrad als Heizwert-Gasheizungen.
Die Verlegung erfolgt im Putz oder als Trockenbausystem und wird vorzugsweise im reinen Niedertemperaturbereich betrieben. Entsprechend der Bauweise lassen sich entsprechend Leitungs- und Hohlraumsysteme unterscheiden:

Leitungs-Systeme

Bei Leitungssystemen erfolgt entweder eine freie Verlegung von Rohrleitungen oder von Trockenbauplatten, wobei erstere nachträglich durch eine ca. 1 cm starke Putzschicht überdeckt werden. Ungeeignet sind hier Putze mit zu hohem Zementanteil, da diese zu stark aushärten und reißen können. Bei diesem Systeme ist die Verkleidung mit Fliesen, Marmor oder Stein möglich.
Entsprechend des technischen Aufbaus sind verschiedene Systeme möglich:

  • Rohrsysteme mit dickschichtigem Wandputz (die Rohre liegen im Putz)
  • Rohrsysteme in Unterkonstruktion mit Trockenausbauplatte (Rohre liegen zwischen der Unterkonstruktion in Systemdämmplatten)
  • Rohrsysteme in Trockenausbauplatten (Rohre liegen in der Platte und werden auf der Unterkonstruktion befestigt)

Als Weiterentwicklung von Fußbodenheizungen gibt es hier für Wandausführungen Registersysteme und Endlosrohrsysteme für Warmwasserheizungen sowie Elektroheizungen. Wassergeführte Systeme sind dabei als Direktheizungen ausgeführt, wobei die Wärmeabgabe durch wasserführende Rohre erfolgt, bei Elektroheizungen erfolgt die Abgabe über durch eingebettete, stromdurchflossene Heizleitungen.

Hohlraum-Systeme

Erwärmte Luft wird durch Hohlräume in der Wand geleitet. Die eingeschlossene Luft erwärmt sich unten, steigt auf und gibt Wärme an die Wand ab, sodass sie abgekühlt wieder absinkt und sich am Boden erneut erwärmt.

Technische Voraussetzungen für Außenwandheizgeräte

Die Außenwand muss über eine ausreichende Wärmedämmung verfügen, ansonsten ist mit hohen Energiekosten aufgrund von Transmissionswärmeverlusten zu rechnen. Als Richtschnur gilt hier ein U-Wert von <0,35 W/m²K, bei Altbauten reichen 0,5 W/m²K aus. Die Planung von Wandheizungen erfolgt entsprechend der Heizwärmebedarfsrechnung, Auch die Inneneinrichtung sollte bereits im Vorfeld berücksichtigt werden, da Wandheizungen ihre volle Leistung nur entfalten, wenn die Wand nicht durch Einbauten und Mobiliar verstellt ist.

Funktionsweise von Gas-Außenwandheizungen

Außenwandheizgeräte sind Einzelraumheizgeräte, die nur für gasförmige Brennstoffe eingesetzt werden können. Als Flächenheizung sorgt die Heizung für eine Wärmeabgabe über die Wand und verfügt dabei über einen hohen Strahlungsanteil. Durch die Erwärmung der Außenwand findet keine Wärmeableitung mehr nach Außen statt, da die Wand nicht kälter ist als die Raumluft. Gleichzeitig wird die bei der Verbrennung entstehende Wärme als Strahlungswärme von der Wand an den Raum abgegeben. Eine Oberflächentemperatur zwischen 24 und 29 Grad gilt dabei in der Regel als angenehm.

Installation der Wandheizung

Der Aufbau ist sowohl auf Mauerwerk, Beton, Fertigteilen oder auf Trockenbauwänden möglich. Das Heizgerät wird an einer Außenwand der Halle installiert und wahlweise mit Erdgas oder Flüssiggas betrieben. Die Verbrennungsluft wird von Außen über einen Ansaugkanal in die Brennkammer geleitet, die Abgase verlassen die Brennkammer über einen anderen Kanal nach Außen.
Die Steuerung und Regelung erfolgt mittels Thermostatsteuerung und der serienmäßig eingebauten, programmierbaren Zeitschaltuhr. Benötigt ein Raum weniger Wärme, schaltet sich die Heizung automatisch ab und spart damit Energie.

Funktionsweise des Brenners einer Außenwandheizung

 

Der Brenner funktioniert vollautomatisch und ist mit allen erforderlichen Sicherheits- und Steuerelementen gemäß den DIN-DVGW-Vorschriften ausgestattet. Die Versorgung mit Zu- und Abluft erfolgt mittels eines Koaxialrohres und wird durch einen im Verbrennungskreislauf eingebauten Ventilator sichergestellt. Durch die geschlossene Brennkammer ist die höchstmögliche Sicherheit garantiert. Es können weder Verbrennungsabgase austreten noch kann Verbrennungsluft dem Aufstellraum entzogen werden.

Vor- und Nachteile von Außenwandheizungen

In großen Hallen stellen Außenwandheizungen häufig eine ökonomische Lösung mit zahlreichen Vorteilen dar, welche die wenigen Nachteile überwiegen.

Vorteile von Außenwandheizungen

  • Die Heizsysteme in der Wand verfügen über eine äußerst hohe Effizienz.
  • Gasheizautomaten sorgen für ein behagliches Raumklima und eine geringe Staubverwirbelung.
  • Strahlungswärme steigert die subjektiv empfundene Temperatur bei objektiv niedrigeren Temperaturen, was Energieeinsparungen ermöglicht.
  • Abstrahlungswärme einer Wandheizung wird bei gleicher Oberflächentemperatur als angenehmer empfunden als eine Fußbodenheizung.
  • Abgas wird über die Außenwand abgeführt, d. h. es ist kein Schornsteinanschluss notwendig.
  • schnelle und verlustfreie Wärmeverteilung
  • kostengünstige Installation
  • kein Reinigungsaufwand für Heizflächen
  • gute Steuerungsmöglichkeiten
  • Die Wandheizung verringert den Feuchtegehalt der Wand und verbessert hierdurch deren Wärmedämmwert.
  • lange Lebensdauer
  • Bei allen Flächenheizungen besteht die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt regenerative Energien einzubinden
  • Im Sommer ist bei einigen Modellen eine Kühlung der Wand durch kaltes Grundwasser möglich.
  • geeignet für Hallen mit unterschiedlichen Bereichen, die verschiedene Temperaturanforderungen haben

Nachteile der Wandheizungen

  • Fest installierte Außenwandheizungen müssen durch einen Schornsteinfeger abgenommen werden (Genehmigungspflicht).
  • Wandflächen mit einer Gas-Außenwandheizung sollten nicht verstellt werden, da die Heizleistung sonst abnimmt (was bei Innenwand-Heizsystemen jedoch empfindlichere Auswirkungen hat als bei Außenwandheizungen).
  • Die erhöhte Wandtemperatur an der Außenwand führt u. U. zu erhöhten Energieverlusten. Deshalb sollten Dämmwerte beachtet werden – sind diese überschritten, ist eine Wandheizung eventuell nicht die geeignete Lösung.
  • In die Wand getriebene Nägel und Schrauben können die Rohre beschädigen. Eine Dokumentation der Rohrlage verhindert dies.