Welche Hallenheizung ist günstig?

Das Beheizen großer Hallen kann mit der Wahl einer nicht geeigneten Hallenheizung teuer werden – und trotzdem ein unangenehmes Raumklima erzeugen. Umgekehrt halten sich mit einer passenden Heizung die Betriebskosten gering. Selbst die Investition braucht nicht teuer zu sein, sodass sich eine Modernisierung des veralteten Heizungssystems oft schon nach wenigen Jahren amortisiert.

Um zu beurteilen, ob eine Hallenheizung günstig oder teuer ist, reicht es nicht aus, die Betriebskosten zu betrachten. Vielmehr summiert sich die Effizienz aus den Anschaffungskosten, Betriebskosten sowie der regelmäßigen Wartung.

Heizungssysteme im Vergleich

Die Verbundnetz Gas AG hat in einem Vergleich verschiedener Heizungssysteme ermittelt, dass eine Strahlplattenheizung mit den höchsten Investitionskosten einhergeht. Die niedrigsten Investitionskosten hingegen liegen bei einem Warmlufterzeuger. Dieser allerdings bringt die höchsten spezifischen Energiekosten mit, während Hell- und Dunkelstrahler hier die Nase vorn haben.

Insgesamt sind diesem Vergleich zufolge die Fußboden- und Strahlplattenheizung besonders teuer in den Gesamtkosten, am günstigsten fallen die Dunkelstrahler aus. Diese verfügen auch über die geringsten CO2-Emissionen.

Die folgende Tabelle basiert auf einer Musterhalle, die der Vergleich zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit herangezogen hat.

 

Kriterium

Strahlplatten-heizung

Warmluft-erzeuger

Fußboden-heizung

Hellstrahler

Dunkelstrahler

Investitionskosten

> 100.000

ab 20.000

ab 75.000

ab 25.000

ab 20.000

Energiekosten

davon Brennstoffkosten

4,64

4,53

5,18

4,10

4,64

4,53

3,84

3,77

3,73

3,49

spezifische Gesamtkosten

11,74

7.09

9,42

6,13

5,62

CO2-Emissionen für Wärme und Strom

ca. 23.000 t/a

ca. 30.000 t/a

ca. 23.000 t/a

ca. 20.000 t/a

ca. 20.000 t/a

Dunkelstrahler als kostengünstige Lösung

Insgesamt punkten Strahlungsheizungen durch eine ganze Reihe von Vorteilen, um Hallen effizient und kostengünstig zu beheizen.

Geringe Investitionskosten

Im Vergleich zu wassergeführten Systemen sind die Investitionskosten einer Strahlungsheizung gering. Der Einbau eines Hell- oder Dunkelstrahlers kann quasi im laufenden Betrieb auch nachträglich ohne größere bauliche Anpassungen erfolgen, was die Modernisierung einer veralteten Anlage besonders einfach macht.

Wie hoch die Investitionskosten letztlich ausfallen, hängt natürlich von der Größe der Halle ab. Je m² Raumgröße benötigt man etwa eine Leistung von 100 Watt bei strombetriebenen Heizungen.

Schnelle Aufheizzeiten und geringer Energieverbrauch

Im Gegensatz zu zentralen Heizungsanlagen, bei denen zunächst ein Wärmetransport erfolgt, fällt bei den dezentralen Strahlungsheizungen kaum ein Wärmeverlust an. Die Wärme wird direkt dort erzeugt, wo sie benötigt wird. Die Strahlung erhitzt nicht die Raumluft, sondern die Bauteile und Menschen auf die sie trifft. So entsteht auch bei geöffneten Hallentoren ein angenehmes Raumklima, ohne dass aufgewärmte Luft entweicht und nachgeheizt werden muss. Dadurch optimiert sich der Energiebedarf, da der Arbeitsbereich bereits bei geringeren Lufttemperaturen als angenehm empfunden wird.

Da die Strahlungswärme direkt beim Einschalten der Heizung entsteht, bedarf es keiner Vorlaufzeiten. Die Heizung muss also nur in Betrieb sein, wenn sie auch wirklich benötigt wird. In Ruhezeiten ist z. B. das Ausschalten über Nacht möglich.

Ein dritter Aspekt ist die Möglichkeit, einzelne Teilbereiche zu beheizen, sodass die Wärme nur dort ankommt, wo sie aktuell benötigt wird.

Optimierung der Betriebskosten

Insgesamt lassen sich die Betriebskosten deutlich reduzieren, wenn die Halle möglichst gut gedämmt ist. Durch eine zeitgemäße Wärmedämmung bzw. der Auswahl von Baustoffen mit geringer Wärmeleitfähigkeit lassen sich die Wärmeverluste über Wände und Dach deutlich reduzieren. 

Als Faustregel zur Berechnung des Verbrauchs einer strombetriebenen Heizung gilt:
Raumvolumen * 20 Watt * Anzahl der täglichen Betriebsstunden = Stromverbrauch pro Tag.

Das wiederum multipliziert mit der Anzahl der jährlichen Betriebstage / 1.000 ergibt die Anzahl der erforderlichen kW.

Geringe Wartungskosten

Vor allem zentrale Heizungsanlagen sind fehleranfällig und daher vergleichsweise wartungsintensiv, sodass hier immer wieder laufende Kosten anfallen. Um beispielsweise Probleme wie ein Einfrieren der wassergeführten Anlage im Winter zu verhindern, ist ein dauerhafter Betrieb nötig. Diese Problematik besteht bei Strahlungsheizungen nicht.

Weitere Vorteile von Strahlungsheizungen

Neben den geringeren Betriebskosten bieten Strahlungsheizungen zudem weitere Vorteile wie beispielsweise das angenehme Raumklima oder auch die saubere Luft, denn die Strahlung erzeugt keine Zugluft, durch die Staub aufgewirbelt wird.

Und schließlich ist die Strahlungsheizung auch in puncto Umweltverträglichkeit im Vorteil gegenüber anderen Heizsystemen, denn der Ausstoß der Emissionen ist äußerst gering.

Heizsysteme für Verkaufsräume

Gibt es in der Gewerbehalle einen Verkaufsraum, so ist auch hier eine Heizung für das angenehme Raumklima erforderlich. Anders als in der Produktionshalle spielt hier allerdings der ästhetische Aspekt eine Rolle – klassische Dunkelstrahler eignen sich eventuell nicht unbedingt.Eine Alternative sind die geschlossenen Rezirkulationsdunkelstrahler, bei denen die Luft in einem geschlossenen Stahlrohrsystem zirkuliert, das im Unterdruckbereich arbeitet. Die Gase durchlaufen das System dabei mehrfach, sodass eine gleichmäßige Wärmeverteilung entsteht.

Diese Form der Dunkelstrahler ist sowohl in einer Variante ohne Lüftungssystem als auch mit Lüftungssystem erhältlich, das sich mit einem Wärmetauscher kombinieren lässt. So ist die Frischluftzufuhrt auch in Räumen mit erhöhtem Wärme- und Frischluftbedarf sichergestellt. Dank der geringen Stahlrohrtemperatur von 200-300°C sind besonders geringe Installationshöhen möglich.

Brennstoffe im Vergleich

Ein reiner Kostenvergleich über die unterschiedlichen Brennstoffe, die zur Auswahl stehen, ist aufgrund der zahlreichen Ausführungsarten und Bauweisen nicht möglich, zumal auch die Beschaffenheit des Gebäudes Berücksichtigung finden muss.

Festhalten lässt sich dennoch, dass sich eine strombetriebene Heizung in der Regel nicht für den Betrieb in einer Halle lohnt, da Strom deutlich teurer als Öl oder Gas ist.

 

strombetrieben

Holz / Pellets

Heizöl

Gas

Art der Wärmeübertragung

Strahlungs- und Warmluftheizung

Deckenstrahlplatten, Fußbodenheizung, Warmluftheizung

Deckenstrahlplatten, Fußbodenheizung, Warmluftheizung

Hell- und Dunkelstrahler, Deckenstrahlplatten, Fußbodenheizung, Warmluftheizung

Energiepreis

0,25-0,30 €/kWh

0,03-0,05 €/kWh

0,05-0,07 €/kWh

0,45-0,65 €/kWh

CO2-Emssionen

450-500 g/kWh im Strommix

20 bis 30 g/kWh

über 300 g/kWh

250 bis 270 g/kWh

 

Vorteile

 
  • einfache Installation
  • keine Abgase oder Brennstoffleitungen
  • günstig in der Anschaffung
 
 
  • regenerative Energie
  • aus der Region
  • geringe Energiekosten
 

nicht leitungsgebunden

viele Heizsysteme möglich

gut regulierbar

 
  • überall einsetzbar
  • mit jedem Heizsystem kombinierbar
  • geringe Kosten
  • schadstoffarm
 

Nachteile

 
  • hohe Verbrauchskosten
  • schlechte Klimabilanz im Strommix
  • hohe Anschlusskosten bei großer Leistung
 
 
  • hoher Platzbedarf für Lagerung
  • schlecht regelbar
  • Bedienaufwand
 
 
  • große Lagerfläche nötig
  • hohe CO2-Emissionen
  • wassergefährdend
 
 
  • teilweise fossile Brennstoffe
  • höhere Brennstoffkosten als bei Holz
 

Einsatz

als Zusatzheizung in selten genutzten Räumen und kleinen Bereichen

Hallen mit wasserführendem Heizsystem

Hallen mit wasserführendem Heizsystem

Hallen mit dezentralen Hell- oder Dunkelstrahlern sowie wasserführendem Heizsystem

Alternativen zu Strahlungsheizungen

Natürlich gibt es auch Hallen, in denen sich der Einbau einer Strahlungsheizung aus unterschiedlichen Gründen nicht lohnt. Gibt es besondere Vorschriften hinsichtlich des Brand- oder Explosionsschutzes eignen sich beispielsweise eher Deckenstrahlplatten und Fußbodenheizungen, während bei hohen Luftwechselraten Warmluftheizungen mit Wärmerückgewinnung möglicherweise eine optimale Lösung darstellen.