Hallenheizungen – Systeme und Kosten
Werkstatthallen und andere Hallen, in denen temperaturempfindliche Waren gelagert werden, benötigen ganzjährig gleichbleibende Temperaturen. Im Winter ist daher eine Hallenheizung unerlässlich.
Hohe Decken und fehlende Dämmsysteme bringen vielerorts allerdings besondere Herausforderungen mit sich, sodass die Wahl einer geeigneten Lösung wichtig ist. Dazu gibt es unterschiedliche Hallenheizungssysteme, die mit verschiedenen Kosten verbunden sind.
Herausforderungen bei Hallenheizungen
Hallenheizungen bringen bauartbedingt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Das können beispielsweise sein:
- große Deckenhöhen
- fehlende Wärmedämmung
- Lagersysteme, die eine Luftzirkulation verhindern
- einzelne Arbeitsbereiche
- unterschiedliche Temperaturzonen
- Nachabsenkung
- temperaturempfindliche Waren
- rechtliche Anforderungen bzgl. der Mitarbeitenden
- Hallenöffnungen, die zu Wärmeverlusten führen
Zentrale und dezentrale Heizungssysteme
Bei Hallenheizungen bieten sich entweder zentrale oder dezentrale Heizungsanlagen an. Zentrale Systeme erfordern fast immer einen separaten Heizraum für den Kessel, der die Wärme erzeugt. Diese wird dann in der Regel wassergeführt zu den einzelnen Räumen geleitet. Bei dezentralen Systemen erfolgt die Wärmeerzeugung direkt im zu beheizenden Raum, sodass keinerlei Wärmeverluste durch die Rohrleitungen entstehen.
Vorteile dezentraler Heizungsanlagen | Nachteile dezentraler Heizungsanlagen |
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Vorteile zentraler Heizungsanlagen | Nachteile zentraler Heizungsanlagen |
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Fußbodenheizungen
Prinzipiell ist der platzsparende Einbau einer Fußbodenheizung in Hallen möglich. Diese funktionieren mittels wassergeführter Leitungen, die Wärme von einem zentralen Brenner in die Räume befördern und dort die Oberfläche erwärmen. Von dort wird die Wärme an die Raumluft abgegeben und erwärmt diese.
Der Nachteil ist dabei, dass sowohl der Einbau als auch der Betrieb kostspielig sind, sodass diese Heizungsart nur selten im Hallenbau genutzt wird. Nicht zuletzt, da sich durch die Heizung gegebenenfalls auch die Belastbarkeit des Bodens reduziert und Temperaturänderungen viel Vorlauf erfordern.
Durch die Platzersparnis, das ausbleibende Aufwirbeln von Staub und die Möglichkeit, die Heizung mit einer Wärmepumpe zu kombinieren, erweisen sich Fußbodenheizungen jedoch in speziellen Hallenbauten als ideale Lösung.
Zentrale Deckenstrahlplatten
Deckenstrahlplatten gehören zwar zu den Infrarotheizungen, werden jedoch mit Wasser gespeist. Sie geben ihre Wärme ebenfalls über Strahlung ab, die sie durch Rohrleitungen von einem zentralen Kessel erhalten.
Ihr Vorteil liegt darin, dass sie auch in Hallen mit geringen Deckenhöhen zum Einsatz kommen können. Die Heizung wirbelt keinen Staub auf und lässt sich zudem mit regenerativen Energien betreiben. In Kombination mit einer Wärmepumpe ist zudem eine Kühlung möglich.
Allerdings entstehen durch die Rohrleitungen Wärmeverluste, was die Betriebskosten ansteigen lässt. Auch unterliegen Deckenstrahlplatten einer gewissen Trägheit hinsichtlich der Temperaturveränderungen in einer Halle, was sowohl die Vorlaufzeiten als auch gewünschte Temperaturwechsel betrifft.
Strahlungsheizungen im Hallenbau
Weit verbreitet ist der Einbau von Hell- und Dunkelstrahlern unter der Hallendecke. Dieser kann quasi im laufenden Betrieb stattfinden, sodass keinerlei Produktionsausfälle entstehen. Gleichzeitig ist diese Heizungsart vergleichsweise kostengünstig und auch trotz steigender Energiepreise effizient.
- Hellstrahler erzeugen Temperaturen von bis zu 900°C und eignen sich daher für sehr hohe Hallen.
- Dunkelstrahler eignen sich mit Temperaturen von bis zu 600°C für Hallen ab einer Deckenhöhe von ca. 4 m.
Beide Varianten verfügen im Prinzip über die gleichen Vorteile. Sie geben Strahlungswärme ab, die nicht die Raumluft, sondern die Objekte erwärmt, auf die sie trifft. Damit entsteht nicht nur keine Zugluft, sondern auch ein angenehmes Raumklima bei vergleichsweise geringen Temperaturen, sodass der Energieaufwand gering ist. Aufgrund der geringeren Hitzeentwicklung eignen sich Dunkelstrahler jedoch in besonderem Maße als Hallenheizungen.
- gleichmäßige Wärmeverteilung
- kein Wärmestau im Dachbereich
- geringe CO2-Emissionen
- platzsparender Einbau unter der Hallendecke
- kein Aufwirbeln von Staub
- geringe Anlaufzeiten
- individuelles Beheizen einzelner Arbeitsbereiche
- wartungsarm und ausfallsicher
- geringe Betriebskosten
Warmluftheizungen
Neben den Strahlungsheizungen besteht die Möglichkeit, ein Rohrsystem unter der Hallendecke zu montieren, das mit Lüftungsschlitzen ausgestattet ist, durch die Warmluft in den Raum geblasen wird. Als Brennstoffe eignen sich z. B. Brennwertkessel, Pelletheizung oder die Nutzung von Fernwärme.
Zum Erwärmen der Luft gibt es verschiedene Systeme, die sich anhand ihrer Brennstoffe unterscheiden:
- Warmluftheizungen mit Holz
- Warmluftheizungen mit Gas
Allerdings liegt ein Nachteil dieser Systeme in den großen Wärmeverlusten, sodass die Betriebskosten vergleichsweise hoch sind. Eine Infrarotheizung arbeitet durch die direkte Wärmeabgabe etwa drei- bis viermal so effizient wie eine Warmluftheizung, selbst wenn diese mit einem Wärmetauscher ausgestattet ist. Bei Holzheizungen stellt gegebenenfalls zudem die Bevorratung des Brennstoffes einen Faktor dar, den es bei der Anschaffung zu berücksichtigen gilt. Schließlich verursachen die Ventilatoren Geräusche und es kann zum Aufwirbeln von Zugluft kommen.
Nichtsdestotrotz eignen sich Warmluftheizungen gut für kleine Hallen mit einer Höhe von maximal 15 Metern, einem eher geringen Wärmebedarf und Hallen, in denen feuchtigkeitsempfindliche Produkte gelagert werden. Da sie sowohl zur Be- als auch Entlüftung genutzt werden können, erweisen sich Warmluftheizungen als sehr variabel. Auch der niedrige Anschaffungspreis ist bei dieser Heizungsart als Vorteil zu nennen.
Kostenfaktoren bei Hallenheizungen
Die anfallenden Kosten bei einer Hallenheizung hängen von zahlreichen Faktoren ab. Grundsätzlich steigen diese mit der Hallengröße, aber auch einer fehlenden Wärmedämmung sowie langen Betriebsdauer an.
- Größe der Halle und Deckenhöhe, d. h. Rauminhalt
- Temperatur in der Halle
- Dämmung der Halle
- Kombinations- und Optimierungsmöglichkeiten
- Betriebsdauer
- bauliche Gegebenheiten
- Dauer des Aufheizens der Heizungsanlage
- Luftwechselrate (je geringer desto günstiger)
- CO2-Emissionen und NO-Ausstoß (Steuern bzw. Fördermittel)
- Einbauten
- Heizmittelverbrauch und Heizeffizienz
- Energiekosten des Brennstoffes
Einen – wenn auch nicht ganz aktuellen – Vergleich der Kostenfaktoren von Heizungsanlagen findet sich beim Verbundnetz Gas.
Kostenreduzierende Einbauten in Hallen
Durch den Einbau weiterer Elemente lässt sich die Heizungsanlage zusätzlich optimieren. So tragen Torluftschleier beispielsweise dazu bei, dass deutlich weniger kalte Außenluft in die Halle eindringt. Lüftungsanlagen optimieren hingegen das Verhältnis von Zu- und Abluft, während Wärmerückgewinnungsanlagen die Wärme der Abluft zum Erwärmen der Frischluft nutzen und so zu einer Effizienzsteigerung führen.
Vergleich von Heizungsanlagen im Hallenbau
| zentral | dezentral |
| zentral | dezentral | |
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| Deckenstrahlplatte | Hellstrahler | Dunkelstrahler |
Energiebedarf | hoch | hoch | hoch | hoch | sehr gering | sehr gering |
Luftbewegung | ja | ja | nein | nein | nein | nein |
Zonenbeheizung | nein | nein | möglich | möglich | möglich | möglich |
Aufheizzeit | lang | durchschnittlich | sehr lang | lang | sehr kurz | kurz |
Geräusche | ja | ja | keine | keine | keine | gering |
Um eine effiziente Heizungsanlage für Ihre Halle zu ermitteln, ist ein sorgfältiger Vergleich der Anschaffungs- und Betriebskosten sowie der Gegebenheiten vor Ort unumgänglich. Schließlich gilt es nicht nur, den günstigsten Anbieter zu wählen, sondern sich für ein langlebiges Qualitätsprodukt zu entscheiden, das den steigenden Anforderungen an einen umweltfreundlichen Betrieb nachkommt. Daher empfiehlt sich die Hinzuziehung von Experten, die eine individuelle Lösung für Sie erarbeiten.