Wärmepumpenentwicklung – so gelingt die Energiewende

Wärmepumpen gelten als eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft. Um eine nachhaltige Energiewende zu erreichen, werden daher kaum Kosten und Mühen gescheut, um neue Lösungen zu entwickeln. Nicht zuletzt aufgrund des neuen GEG 2024 ist die Anzahl der neu installierten Pumpen in Deutschland in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. So stieg die Anzahl der Heizungswärmepumpen in 2023 gegenüber dem Vorjahr um 51 Prozent, die Zahl der Warmwasser-Wärmepumpen sogar um 81 Prozent an – Trend weiter steigend. Damit Wärmepumpen allerdings flächendeckend zur Standardlösung werden, ist eine weitere Entwicklung neuer Methoden, Komponenten und Produkte nötig, die mit kostengünstiger Produktion einhergehen.

Innovationen bei Kältemitteln

Hersteller sind verpflichtet, den Anteil klimaschädlicher Gase in einem Kältekreislauf bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Das besagt die sogenannte F-Gase-Verordnung der EU. Daher nimmt die Bedeutung natürlicher Kältemittel zu, um die Marktdurchdringung der modernen Wärmepumpen weiter voranzutreiben – wie beispielsweise von Propan. Das Gas hat gegenüber anderen Kältemitteln gleich eine Reihe von Vorteilen:

  • hohe Verfügbarkeit
  • gute thermodynamische Eigenschaften
  • hohe Effizienz (das Verhältnis zwischen eingesetzter Energie und erzeugter Wärme)
  • ein etwa 500-fach geringeres Erderwärmungspotenzial als herkömmliche Kältemittel

Europaweit vereinte Forschung und Entwicklung

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (https://www.ise.fraunhofer.de/) hat dazu in einem Forschungsvorhaben einen kompakten und kosteneffizienten Kältekreis für Wärmepumpen auf der Basis von Propan-Gas entwickelt. Gefördert wird dieses Projekt sowohl durch das Bundeswirtschaftsministerium als auch durch ein Konsortium europäischer Wärmepumpenhersteller. Ein Ziel ist dabei, der Problematik der leichten Brennbarkeit zu begegnen, um eine hohe Betriebssicherheit zu erlangen.

Breit angelegte Messkampagnen und Simulationen sollen dazu allen Beteiligten gleichermaßen zur Verfügung stehen und dafür sorgen, dass fortan nicht mehr jeder Hersteller seinen eigenen Kältekreis mit originären Kältemitteln und Leistungsklassen entwickelt. Auf der Basis einer gemeinsamen Plattform lassen sich vielmehr höhere Stückzahlen in einer automatisierten Produktion erzielen – und damit auch geringere Kosten durch Nutzen bringende Synergien.

So hat das ISE bereits 2019 im Rahmen einer Potenzialstudie einen Sole-Wasser-Kältekreis entwickelt, der für eine Heizleistung von 8 Kilowatt nur 150 Gramm Propan benötigt – und damit 75 Prozent weniger als bisherige Systeme auf dem Markt. Ausschlaggebend ist hier der Einsatz von füllmengenreduzierten Wärmetauschern, Verdichtern und Rohrsystemen.

Geringere Kosten durch moderne Technik

Der Bundesverband Wärmepumpe e. V. geht davon aus, dass die Herstellungskosten in den kommenden Jahren durch die Automatisierung der Produktion, die Anpassung der Kältekreiskomponenten an die Spezifika von Wärmepumpen und die Modularisierung und Standardisierung der Produkte um rund 30 Prozent gegenüber dem heutigen Stand gesenkt werden können (Bundesverband: https://www.waermepumpe.de/).

Und auch die Installation von Wärmepumpen wird sich dank angepasster Produkte, einer optimierten Tragbarkeit und höherer Robustheit weiter verbessern. Gleichzeitig wird sich die Schallemission weiter verringern.

Schallreduzierung bei Wärmepumpen

Die meisten Wärmepumpen nutzen Luft als Wärmequelle. Diese wird angesogen, über einen Wärmetauscher geführt und dort abgekühlt, während die Wärme im Kältekreislauf aufgenommen wird. Die Luftströmung und der Kompressor sorgen dabei für Schallemissionen, die an die Umgebung abgestrahlt werden. Je nach Aufstellungsort der Wärmepumpe kann dies durchaus störend wirken – vor allem dann, wenn gleich mehrere Wärmepumpen auf vergleichsweise engem Raum installiert sind.

Die Forschung widmet sich daher der Charakterisierung und Bewertung von Körperschall und der Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der Geräuschentwicklung.

Technische Vielfalt durch Wärmepumpenentwicklung

Galten Wärmepumpen mehrere Jahre lang ausschließlich als optimale Heizungslösung für den Neubau, steht inzwischen fest, dass sie sich äußerst vielseitig einsetzen lassen – im Neubau genauso wie im Altbau, bei Modernisierungen, Ein- und Mehrfamilienhäusern, Wohngebäuden und gewerblichen Nicht-Wohngebäuden genauso wie kompletten Quartieren.

Längst gibt es Geräte mit Leistungen im zweistelligen Mega-Watt-Bereich. Die Industrie nutzt Hochtemperatur-Wärmepumpen mit 160°C Betriebstemperatur, um Gebäude zu beheizen, zu kühlen oder Warmwasser bereit zu stellen. Und auch zur Erstellung von Prozesswärme eignen sich Wärmepumpen. Das ist schon allein deshalb relevant, da rund 20 Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland auf Prozesswärme entfällt – mehrheitlich mit Temperaturen von weniger als 150°C.

Weitere Forschung und Entwicklung bei Wärmepumpen

Aktuell gibt es eine Reihe von Forschungsprojekten zur Wärmepumpenentwicklung. Zum Einsatz in Gewerbegebäuden forscht das ISE beispielsweise zu

  • verschiedenen last- und zeitgeführten Betriebsführungsmodellen
  • „Model Predictive Control“ für Mehrquellsysteme und Kombination mit anderen Wärmeerzeugern
  • Qualitätssicherung, Fehlererkennung und -Diagnose sowie prädiktive Wartung
  • Potenzialanalysen und Regelentwicklung für den netzdienlichen Betrieb
  • „Model Predictive Control“ für Mehrquellsysteme und Kombination mit anderen Wärmeerzeugern
  • Qualitätssicherung, Fehlererkennung und -Diagnose sowie prädiktive Wartung
  • Potenzialanalysen und Regelentwicklung für den netzdienlichen Betrieb

Für den flächendeckenden Einsatz in der Industrie liegt der Forschungsschwerpunkt beim ISE auf

  • dem Einsatz von Kältemitteln für hohe Temperaturen
  • der Entwicklung und Adaption von Kompressortypen für große Temperaturhübe
  • der Effizienzsteigerung
  • der Adaption des Kreisprozesses an neue Kältemittel
  • der technisch-ökonomischen Systemintegration
  • Kostensenkungen durch neue Technologien und Produktionsprozesse
  • der Identifikation und Integration von geeigneten Niedertemperaturwärmequellen

Doch auch im Wohnungsbau steht die Forschung nicht still und ermittelt beispielsweise Möglichkeiten einer vereinfachten Installation und arbeitet an der Optimierung der Wärmepumpen-Parametrisierung für Gebäudemodernisierungen. Vor allem beim Einsatz in Mehrfamilienhäusern spielen außerdem Potenzialanalysen und Marktanalysen eine wichtige Rolle, um auch volkswirtschaftliche Effekte berücksichtigen zu können.

Unterschiedliche Ziele der Wärmepumpenentwicklung

Insgesamt wird deutlich, dass die Wärmepumpenentwicklung verschiedene Ziele verfolgt.

Das erste Ziel „So günstig wie möglich, so effizient wie nötig“ verfolgt das Ziel einer preislich attraktiven Variante für den Massenmarkt.

Das zweite Ziel ist die maximale Flexibilität durch die Kommunikationsfähigkeit des Gerätes mit äußeren Energiesystemen und innerhalb eines smarten Gebäudes.

Drittens strebt die Wärmepumpenentwicklung eine maximale Kompaktheit der Technik an.

Viertens verfolgt die Forschung das Ziel einer Luxus-Variante, die sich durch Faktoren wie die maximale Effizienz, technische Raffinesse oder auch ein ausgefallenes Design auszeichnet.

So gilt der Blick der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen nicht nur der technischen Weiterentwicklung der Anlagen, sondern beispielsweise auch der Entwicklung neuer Prüfmethoden, Lösungen zur sicheren Echtzeit-Mess- und -Simulationsdatenübertragung, Hardware-in-the-Loop Prüfungen oder auch Methoden zur Qualitätssicherung und -bewertung. Aber auch Fragen zu digitalen Methoden zur Optimierung von Planung, Installation und Betrieb von Wärmepumpen und einer vereinfachten Installation sind von Bedeutung für die Forschung.

Vorteile von Wärmepumpen

  • effiziente Nutzung erneuerbarer Energien
  • Flexibilisierung des Stromverbrauchs
  • Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze
  • gleichzeitige Bereitstellung von Wärme und Kälte
  • langfristige Wertsteigerung von Gebäuden im Bestand
  • Reduktion der CO2-Emissionen gegenüber Gasheizung
  • niedrige Systemtemperaturen
  • Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern

Wärmepumpen – moderne Technologie für Gewerbe und Industrie

Die aktuelle Wärmepumpenentwicklung sorgt dafür, dass sich der Einsatz dieser zukunftsträchtigen Heizungslösung keineswegs nur für den Wohnungsbau oder Neubauten eignet. Auch in Nicht-Wohngebäuden und bei Heizungsmodernisierungen kommen Wärmepumpen immer häufiger zum Einsatz. Entscheiden auch Sie sich für eine moderne Energieerzeugung, die ihre Vorteile vor allem in Kombination mit weiteren erneuerbaren Energieträgern ausspielt. Kontaktieren Sie unsere Expert:innen ,die Sie gern kompetent beraten.