Wassergeführte Hallenheizungen
Für das Beheizen einer Produktionshalle, Lagerhalle oder Ausstellungshalle gibt es ganz unterschiedliche Heizungstypen. Diese sind jeweils mit spezifischen Vor- und Nachteilen verbunden, sodass sich nicht jedes System für alle Hallenarten gleichermaßen eignet. Eine Möglichkeit, um eine Halle zu beheizen, sind dabei wassergeführte Hallenheizungen.
Wassergeführte Hallenheizungen – Definition
Bereits die Römer nutzten Hohlräume in den Wänden und dem Boden, um diese mit heißer Luft zu füllen und so Räume zu beheizen. Die ersten wassergeführten Heizungssysteme gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Neben Wandheizungen sind vor allem auch Fußbodenheizungen beliebt, doch auch Deckenheizungen sind eine mögliche Lösung.
Die Verlegung der Heizungsrohre erfolgt entweder im Putz, unter dem Estrich oder in einem Trockenbausystem. Die Leitungen liegen dabei entweder direkt im Putz, zwischen der Unterkonstruktion in Systemdämmplatten oder in einer Trockenausbauplatte und werden dann auf der Unterkonstruktion befestigt.
Wassergeführte Heizungen sind dabei als Direktheizungen im Niedertemperaturbereich ausgeführt, d. h. die Wärmeabgabe erfolgt direkt durch die wasserführenden Rohre.
Nutzung von Brennwerttechnik
Moderne Heizkessel sind mit der Brennwerttechnik ausgestattet, um einen besseren Wirkungsgrad zu erzielen. Hier wird dem Abgas Wärme entzogen, die dann erneut genutzt werden kann.
Zentrale und dezentrale Heizungssysteme
Bei Hallenheizungen unterscheidet man zentrale und dezentrale Heizungsanlagen. Bei zentralen Anlagen bedarf es eines separaten Heizraums, indem Brennstoffe in Wärme umgewandelt werden. Hierzu gehören insbesondere wassergeführte Hallenheizungen, bei denen das erwärmte Wasser dann über Rohrleitungen an den Bestimmungsort geführt wird.
Dezentrale Heizungsanlagen wandeln die Rohstoffe direkt am Bestimmungsort in Wärme um, sodass es hier zu keinerlei Wärmeverlusten kommt.
Vorteile zentraler Heizungsanlagen | Vorteile dezentraler Heizungssysteme | Nachteile zentraler Heizungsanlagen | Nachteile dezentraler Heizungssysteme |
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Typen wassergeführter Hallenheizungen
Wassergeführte Hallenheizungen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Ihnen gemein ist die Erwärmung eines Bauteils mittels wassergeführter Leitungen.
Wandheizungen
Bei Wandheizungen ist die Montage entweder an einer Außen- oder einer Innenwand möglich. Bei Außenwänden ist dabei wichtig, dass eine ausreichende Wärmedämmung vorhanden ist, um hohe Wärmeverluste zu vermeiden.
Wandheizungen haben den Vorteil, den Feuchtegehalt der Wand zu reduzieren und damit den Wärmedämmwert zu erhöhen. Zudem bieten einige Modelle die Option, die Wandheizung im Sommer mit kaltem Wasser zu betreiben und so zur Kühlung des Raums beizutragen.
Ein Nachteil von Wandheizungen ist der Platzbedarf, da die Fläche vor der Wand nicht durch Objekte zugestellt werden darf, damit die Heizung ihre volle Heizleistung entfalten kann. Auch ist es nicht möglich, Wandhalterungen oder andere Gegenstände an der Wand zu befestigen, um die Leitungen nicht mit Schrauben oder Nägeln zu beschädigen.
Fußbodenheizungen
In Wohngebäuden sind Fußbodenheizungen weit verbreitet. Doch auch in Industrie- und Gewerbehallen kann sich der Einbau wassergeführter Fußbodenheizungen lohnen.
Für die Fußbodenheizung verlegt man Kunststoffrohre in schlangenförmiger Form im Boden. Möglich ist der Betrieb sowohl mit Kesselanlagen als auch mit Wärmepumpen. Durch diese strömt im laufenden Betrieb warmes Wasser, das die Bodenplatte erwärmt. Diese strahlt die Wärme dann an die Umgebung ab und sorgt für angenehme Temperaturen im Aufenthaltsbereich.
Damit eignet sich die Fußbodenheizung vor allem in Hallen mit niedrigen Deckenhöhen sowie an Arbeitsplätzen mit sitzenden Tätigkeiten. Aufgrund der Trägheit des Systems sowie des Luftaustausches von warmer und kalter Luft ist der Einbau einer Fußbodenheizung in Räumlichkeiten mit Außentoren oder sehr hohen Decken hingegen weniger effizient, da die warme Luft nach oben steigt. Auch ist zu bedenken, dass eine Nutzungsänderung der Halle nur schwer möglich ist – zumal die Belastbarkeit des Bodens nach dem Einbau einer Fußbodenheizung eingeschränkt ist.
Deckenstrahlplatten
Deckenstrahlplatten gehören zur Gruppe der Infrarotheizungen, werden jedoch mit Wasser aus einem zentralen Kessel gespeist. Die Abgabe der Wärme erfolgt über elektromagnetische Strahlung, die Montage der Wasserleitungen findet in der Regel in der Decke statt. Vor allem bei Sanierungen ist das Verlegen der Leitungen für die Deckenheizung dabei in einer abgehängten Decke einfacher als das nachträgliche Verlegen einer Fußbodenheizung.
Vorteile dieser Platten sind die geringen Temperaturen, sodass man sie auch in Hallen mit geringer Deckenhöhe nutzen kann. Es entsteht kein Staub und keine Zugluft und durch den Anschluss einer Wärmepumpe ist gleichzeitig die Kühlung möglich.
Allerdings führen die Rohrleitungen auch hier zu Wärmeverlusten und es besteht eine Trägheit des Systems, die mit längeren Vorlaufzeiten einhergeht und nicht flexibel auf Temperaturänderungen in der Halle reagieren kann.
Wassergeführte Lufterhitzer
Wenngleich elektrische oder gasbetriebene Warmlufterzeuger am weitesten verbreitet sind, so gibt es am Markt auch wassergeführte Lufterhitzer. Diese eignen sich insbesondere für Niedertemperaturheizsysteme und bieten sich für die Montage an der Decke niedriger Räume wie beispielsweise von Ausstellungsräumen, Büros oder Umkleiden an.
Diese haben allerdings wie auch andere Lufterhitzer den Nachteil, dass die Luft über einen Ventilator ausgeblasen wird und dadurch Zugluft entsteht.
Alternative Heizungstypen
Eine Alternative zu wassergeführten Hallenheizungen sind beispielsweise elektrische oder gasbefeuerte Warmlufterzeuger, die Warmluft über ein zentrales Rohrsystem oder mittels dezentraler Wärmeerzeugung in den Raum einblasen. Das ist meist mit dem Nachteil von Zugluft und Staubverwirbelungen verbunden.
Strahlungsheizungen hingegen eignen sich für eine Vielzahl unterschiedlicher Hallentypen. Die Montage von Dunkelstrahlern, seltener auch Hellstrahlern, erfolgt dabei unter der Hallendecke, die Befeuerung über einen im Gerät integrierten Gasbrenner. Die entstehende Hitze wird durch Reflektoren zielgerichtet in den Raum abgestrahlt und erwärmt dort Bauteile, Maschinen und Menschen – nicht aber die Raumluft. Mit diesem Heizungstyp sind zahlreiche Vorteile verbunden:
- kein Entstehen von Zugluft
- angenehmes Raumklima trotz geringer Temperaturen
- auch nutzbar bei offenen Hallentoren
- geringe Betriebskosten
- einfache Montage
- Möglichkeit zum Beheizen einzelner Arbeitsbereiche
- keine Vorlaufzeit, d. h. Nachtabsenkung möglich
Kriterien für die Wahl der Hallenheizung
- zu beheizende Fläche
- Neubau oder nachträglicher Einbau der Heizung
- Flexibilität der Nutzung nötig?
- gewünschte Raumtemperatur, z. B. für Mitarbeitende
- Deckenhöhe
- Problematik von Zugluft und Staubaufwirbelung?
- Beheizung einzelner Arbeits- oder Hallenbereiche?
- Ausführung der Tätigkeiten (sitzend / stehend)
- Intensität des Luftaustausches / von Temperaturschwankungen (z. B. durch Hallentore)
- Wärmedämmung der Außenwand
- Nutzung regenerativer Energien?
Letztlich bringt jedes Heizungssystem Vor- und Nachteile mit sich. Deshalb ist vor dem Einbau eine Analyse der Rahmenbedingungen und persönlichen Anforderungen durch Fachpersonen hilfreich, um die optimale Heizungsanlage auszuwählen, die durch einen möglichst effizienten Betrieb, geringe Anschaffungskosten und maximale Flexibilität überzeugt.