Erneuerbare Energien: Gezeitenenergie
Neben Solar- und Windenergie bietet Wasserkraft ein großes Potenzial zur Energiegewinnung. Eine spezielle Form ist hier die Nutzung der Gezeiten, um elektrischen Strom zu erzeugen. Zu finden sind Gezeitenkraftwerke dabei meist in Kombination mit einem Staudamm an Meeresbuchten.
Gezeitenkraftwerke bremsen die Strömung der Gezeiten minimal ab und stauen diese auf. Aus dem gestauten Wasser lässt sich mithilfe von Turbinen Rotationsenergie gewinnen, welche über Generatoren in elektrische Nutzenergie umgewandelt wird. Der Bau eines solchen Kraftwerkes erfolgt dabei an Meeresbuchten oder Flussmündungen mit einem besonders hohen Tidenhub. Ein Deich, in dem sich die Turbinen befinden, schirmt die Mündung oder Bucht ab. Mit der Flut strömt nun Wasser durch die Turbinen in die Bucht, bei Ebbe wieder hinaus. Entsprechend müssen die Turbinen in beide Richtungen arbeiten können, was durch drehbare Rotorblätter möglich ist.
Der Bau von Gezeitenkraftwerken ist jedoch aus vielerlei Hinsicht problematisch. Zum einen gibt es lediglich etwa 100 Buchten auf der Erde, in denen es einen minimalen Tidenhub von 5 m gibt. Doch nicht alle davon wären ökonomisch rentabel. Die Energiegewinnung erfolgt unregelmäßig sowohl hinsichtlich der Ebbe- und Flutzeiten als auch unterschiedlich starker Spring- und Nipptiden. Das Salzwasser führt zu einer starken Korrosion der Turbinen, wodurch der Wartungsaufwand erheblich ist. Schließlich ist die Beeinträchtigung von Flora und Fauna zu nennen, die Gezeitenkraftwerke auch aus ökologischer Sicht problematisch erscheinen lässt.
Aufgrund dieser Nachteile verzichtet man inzwischen fast gänzlich auf den Bau solcher Gezeitenkraftwerke und nutzt stattdessen im Wasser angebrachte Turbinen zur Stromerzeugung. Auch diese Meeresströmungskraftwerke werden immer wieder als Gezeitenkraftwerke bezeichnet, da die Strömung mehrheitlich auf dem Tidenhub basiert.