Hallenbau und Nachhaltigkeit – so gelingt der Hallenbau

Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein Stichwort, das auch im Bauwesen von großer Relevanz ist und die es auch im Hallenbau zu berücksichtigen gilt. Bislang wird die Nachhaltigkeit im Hallenbau nicht konsequent umgesetzt – das kann sich jedoch aufgrund politischer Vorgaben schnell ändern. Hilfreich ist dabei, die Thematik bereits bei der Planung zu berücksichtigen und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, um nachträgliche Kostentreiber zu vermeiden.

Nachhaltigkeit ist mehr als die Energieeffizienz

Nachhaltigkeit setzt sich per Definition aus den drei Komponenten einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit zusammen. Das bedeutet konkret, dass es beim Bau eines Gebäudes keineswegs nur auf die Öko- und Energieeffizienz ankommt, sondern neben Klima, Umwelt und Wirtschaftlichkeit auch der Mensch als Nutzer eines Gebäudes mitgedacht werden muss. Die Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat hierfür Kriterien ihres Zertifizierungssystems veröffentlicht.

Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Die Kriterien der DGNB eignen sich hervorragend als Optimierungstool, um bei einem Bauprojekt alle wichtigen Anforderungen zum Thema Nachhaltigkeit im Blick zu behalten und zu einem langfristigen Werterhalt eines Gebäudes beizutragen. Und auch die Gesundheit und Zufriedenheit der Nutzer:innen ist durch die Einhaltung der Kriterien gewährleistet.

Mehr zum DGNB-Zertifizierungssystem erfahren Sie hier: https://www.dgnb-system.de/

Nachhaltigkeits-Aspekte beim Hallenbau

Nachhaltigkeit findet im Hallenbau auf verschiedenen Ebenen statt. Zunächst gilt es natürlich, die Gebäudehülle zu planen und gestalten, um die Halle später möglichst effizient zu beheizen.

Wahl der Baustoffe

Ein erstes Kriterium ist die Wahl des Baustoffes. Holz gilt als klimaneutraler Baustoff, der es aus technischer Sicht durchaus mit Stahl oder Beton aufnehmen kann. Das Verhältnis von Festigkeit zu Eigengewicht ist ebenso positiv wie die hohe Druckfestigkeit, die an Beton heranreicht. Gleichzeitig ist die Herstellung der Träger weniger energieintensiv als z. B. bei Stahl.

Umgekehrt eignet sich auch Stahl für das nachhaltige Bauen, da die hohe Festigkeit filigrane Querschnitte ermöglicht und der Baustoff nach einem Rückbau vollständig recycelt werden kann – teilweise sogar mit einer höheren Festigkeit als der Ausgangsrohstoff. Der energieintensive Herstellungsprozess wird in Zukunft dabei vermutlich durch die Nutzung von grünem Wasserstoff deutlich attraktiver für das nachhaltige Bauen.

Dämmung der Gebäudehülle

Um später im Betrieb Wärmeverluste auf ein Minimum zu reduzieren und die Halle möglichst effizient beheizen zu können, ist die Dämmung der Gebäudehülle von größter Bedeutung. Dies betrifft bereits die Ausführung der Bodenplatte entsprechend des Nutzungsvorhabens der Halle, aber auch die Dämmung von Fassade, Dach und den Flächen rund um die Fenster. Hierfür gibt es eine Vielzahl geeigneter Materialien wie Sandwichelemente, Porenbeton oder andere Dämmstoffe für Wand und Decke, die sich unkompliziert in das Trägersystem montieren lassen.

Dachbegrünung als CO2-Ausgleich oder PV-Anlage

Die meisten Hallenbauten nutzen ihre Dachfläche nicht oder nur teilweise. Entsprechend bietet sich eine Dachbegrünung an, die einen CO2-Ausgleich schafft und gleichzeitig einen positiven Effekt auf die Kühlung des Gebäudes im Sommer hat. Trifft die Sonne nicht direkt auf die Dachverkleidung, heizt sich das Gebäude deutlich langsamer auf. Umgekehrt geht im Winter weniger Wärme aus dem Inneren verloren.

Eine Alternative zur Dachbegrünung ist die Installation einer großflächigen PV-Anlage, mit der ein Teil des eigenen Energiebedarfs gedeckt wird. So eignet sich der selbsterzeugte Strom beispielsweise für den Betrieb der Beleuchtung, dem Laden von Elektrofahrzeugen oder auch zur Erwärmung von Wasser für die Heizungsanlage.

Energieverbrauch reduzieren

Im nachhaltigen Hallenbau kommt es auch auf einen effizienten Umgang mit Ressourcen, d. h. einen sparsamen Verbrauch von Strom und Wasser an. So eignen sich z. B. LED-Beleuchtungen in Kombination mit einem intelligenten Tageslichtkonzept hervorragend zur Einsparung von Strom.

Vergleichsweise einfach lässt sich Regenwasser über das Dach sammeln und als Brauchwasser, z. B. für Toilettenspülungen nutzen.

Berücksichtigung der Mitarbeitenden

Auch die Mitarbeitenden sind Teil eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzeptes. Dies erscheint auch insofern wichtig, als dass die Mitarbeiterbindung durch ein hohes Maß an Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden im Rahmen des Fachkräftemangels immer mehr zu einem Wettbewerbsfaktor verkommt. Mögliche Aspekte sind hierbei beispielsweise eine ergonomische Konzeption der Arbeitsplätze oder auch die Bereitstellung einer Kantine mit gesunder Essensauswahl, Sportangebote oder auch ein angenehmes Raumklima. Die Liste zur Steigerung der Zufriedenheit, Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden ist lang.

Nachhaltige Heizungsanlagen im Hallenbau

Entscheidend für das Raumklima und geringe Heizkosten gleichermaßen ist eine effiziente Heizungsanlage. Hier gibt es unterschiedliche Lösungen, die wie im Falle von Öl- und Gasheizungen auf fossilen Energieträgern, bei Pelletheizungen und gegebenenfalls auch Stromheizungen auf erneuerbaren Energien basieren. Letztere weisen gerade bei größeren Hallen jedoch en Nachteil hoher Energiekosten auf, Pellets hingegen stehen ebenfalls in der Kritik, da durch die Verbrennung großer Holzmengen CO2 freigesetzt wird.

Das Nonplusultra im Hallenbau, das sich flexibel an sehr unterschiedliche Hallengrößen, Nutzungskonzepte und Arbeitsbereiche anpassen lässt, sind Strahlungsheizungen. Hier stehen unterschiedliche Systeme zur Auswahl, die sich gut in ein Nachhaltigkeitskonzept integrieren lassen:

  • Deckenstrahlplatten und Fußbodenheizungen arbeiten mit einem Rohrleistungssystem, durch das 35-120°C warmes Wasser geführt wird. Aufgrund der geringen Temperaturen eignet sich hier die Nutzung von Abwärme mittels von Wärmetauschern zur weiteren Effizienzsteigerung. Der Einbau der Heizung ist jedoch vergleichsweise kompliziert, d. h. im Bestand nur eingeschränkt möglich.
  • Infrarotheizungen gibt es sowohl als Hellstrahler als auch Dunkelstrahler. Verbreitet sind hier vor allem die Dunkelstrahler, da sie auch bei geringen Deckenhöhen einsatzfähig sind und durch ihre einfache Montage überzeugen. Der Betrieb erfolgt im Hallenbau meist per Gas, sie gelten als emissionsarm und effizient. Durch die Nutzung von Bio-LPG oder Biogas, die sich in den kommenden Jahren weiterverbreiten wird, ist ein nachhaltiger Betrieb möglich.

Förderung von nachhaltigem Hallenbau

Möglicherweise liegen die Investitionskosten einer nachhaltigen Halle über dem konventionellen Hallenbau. Allerdings reduzieren sich die Betriebskosten im laufenden Betrieb. Einen weiteren Anreiz schafft die Bundesförderung für effiziente Gebäude, die Fördermittel für bis zu 22,5 % der Investitionskosten bereitstellt.  

Beratung zu einer nachhaltigen Heizungsanlage im Hallenbau

Ganz gleich, ob Sie eine neue Halle nach Nachhaltigkeitsaspekten planen, oder Ihre Halle im Bestand durch Einzelmaßnahmen umwelt- und/oder klimafreundlicher gestalten wollen: Unsere Expert:innen beraten Sie gern und unverbindlich zu Heizungsanlagen. Profitieren Sie durch moderne Heizsysteme, die durch einen sparsamen Betrieb die maximale Effizienz versprechen, Heizkosten reduzieren und gleichzeitig durch ein Minimum an Emissionen und ein angenehmes Raumklima überzeugen.