Anwendung von Hallenheizungen in der Bauindustrie
Große, offene Hallen und Baustellen erfordern effiziente Heizungsanlagen, um auch in der kalten Jahreszeit ein angenehmes Arbeitsklima zu gewährleisten und Materialien trocken und frostfrei zu lagern. Sie sorgen dadurch nicht nur für das Wohlbefinden der Arbeiter:innen, sondern stellen zudem produktive und reibungslose Abläufe sicher und vermeiden bauprozessbedingte Verzögerungen. Zur Anwendung von Hallenheizungen in der Bauindustrie bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an.
Wer oder was ist die Bauindustrie?
Als Teil der Bauwirtschaft gehören zur Bauindustrie vor allem die Unternehmen des Bauhauptgewerbes – Roh- und Tiefbau, Ingenieurbau, Verkehrs- und Spezialbau sowie Unternehmen zur Instandsetzung und Unterhaltung von Bestandsgebäuden. Kennzeichnend sind dabei Eigenschaften wie
- mittelgroße und große Bauunternehmen,
- die Ausführung von Bauaufträgen als Generalunternehmer und/oder Einbindung von Subunternehmen,
- die Ausführung von Leistungen aus verschiedenen Leistungsbereichen,
- die Vorfertigung der Bauausfertigung durch große Maschinen und Geräte.
Damit unterscheidet sich die Bauindustrie vom Bauhandwerk, das sich durch deutlich kleinere Betriebe auszeichnet, die einzelne Leistungsphasen erfüllen. Entsprechend sind in der Bauindustrie weniger Heizsysteme für Werkstätten und kleine Produktionshallen relevant, sondern Hallenheizungen für große Hallen, Lager und auch mobile Geräte für den Einsatz auf Baustellen.
Einsatzbereiche für eine Hallenheizung in der Bauindustrie
Die Gründe für eine Heizung in der Bauindustrie sind vielfältig. Vor allem steht das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in offenen Hallen oder auf Baustellen im Vordergrund. Kalte Umgebungstemperaturen steigern das Risiko von Unfällen und führen mittelfristig zu gesundheitlichen Problemen. Ein angenehmes Raumklima sorgt für Zufriedenheit und fördert dauerhaft die Produktivität am Arbeitsplatz, der oft durch Räumlichkeiten mit offenen Toren und Türen, hohe Deckenhöhen und temporär genutzte Arbeitsbereiche gekennzeichnet ist.
Daneben kommen Hallenheizungen in der Bauindustrie in Lagerhallen zum Einsatz, in denen Baumaterialien wie Holz, Farben oder Chemikalien ganzjährig frostfrei und trocken gelagert werden.
Doch auch zur Reduzierung von Feuchtigkeit eignen sich Hallenheizungen in der Bauindustrie. Die erwärmte Luft kann einen höheren Feuchtigkeitsanteil aus der Umgebung aufnehmen und beschleunigt so Prozesse wie das Aushärten von Beton oder von Putz – und reduziert damit die Bauzeit in der kalten Jahreszeit. Entsprechend verbreitet ist der Einsatz von Heizsystemen auf Baustellen bei Estricharbeiten oder dem Verputzen.
Kriterien für Heizsysteme für die Bauindustrie
In der Bauindustrie sind Heizungsanlagen gefragt, die sich schnell an die Umgebung anpassen. Kurze Vorlaufzeiten, Mobilität und große Leistungskapazitäten sind dabei nur einige der Kriterien für eine geeignete Baustellenheizung. Die Bearbeitung von Materialien in Fertigungsstätten erfordert zudem eine konstante Raumtemperatur, um gleichbleibend hochwertige Bauteile zu produzieren und Anforderungen des Arbeitsschutzes schreiben Mindesttemperaturen für Arbeitsplätze vor.
Geeignete Hallenheizungen für die Bauindustrie
Besteht keine durchgehende Stromversorgung, eignen sich gasbetriebene Hallenheizungen für Baustellen. Umgekehrt ist eine elektrische Hallenheizung überall dort gefragt, wo Gas aufgrund von Explosionsgefahren nicht zum Einsatz kommen darf.
Warmlufterzeuger erwärmen die Raumluft im Inneren der Heizung und geben diese wieder an die Umgebung ab. Der Betrieb erfolgt mit Gas, Öl oder auch elektrisch. Je nach Dimensionierung der Heizung ist es dabei möglich, große Räume und Baustellen gleichmäßig in kurzer Zeit zu erwärmen. Durch den Einsatz eines Gebläses entsteht Zugluft und Staub wird aufgewirbelt, jedoch haben Warmlufterzeuger den Vorteil kurzer Vorlaufzeiten. Zudem sind sie in unterschiedlichen Größen als mobile Geräte verfügbar, die sich flexibel auf Baustellen einsetzen lassen.
Strahlungsheizungen wie Hell- und Dunkelstrahler eignen sich als mobile Einzelgeräte für Baustellen, kommen hier jedoch vor allem elektrisch betrieben, seltener auch mit Gas zum Einsatz. Dadurch entstehen hohe Betriebskosten, jedoch haben sie den Vorteil, dass die Wärme sofort verfügbar ist, keine Zugluft entsteht und die Wärmeverluste gering sind, da die Strahlung auf Personen und Objekte einwirkt, die Luft selbst jedoch nur sekundär erwärmt. So entsteht bereits bei geringen Raumtemperaturen ein angenehmes Raumklima. Zudem entstehen dadurch deutlich geringere Wärmeverluste als bei klassischen Konvektionsheizungen.
Flexible, mobil einsetzbare Systeme eignen sich für unterschiedliche Phasen des Bauprozesses vom Rohbau bis zum Innenausbau und den Einsatz an verschiedenen Orten der Baustelle. Anders als im Hallenbau sind dabei vor allem dezentrale Heizungslösungen gefragt.
Fest montierte Dunkelstrahler sind hingegen eine beliebte Heizungsart für Lager- und Produktionshallen in der Bauindustrie. Die Montage an der Decke ist bereits ab 4 Meter Deckenhöhe möglich und gestattet eine äußerst flexible Nutzung in unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Der Betrieb mit dem Brennstoff Gas gilt als effizient und kostengünstig, die Strahlungswärme erzeugt schon bei geringen Temperaturen ein angenehmes Raumklima und erweist sich als unempfindlich gegen offene Hallentore oder eine geringe Dämmung der Gebäudehülle.
Nachhaltige Hallenheizungen in der Bauindustrie
Die Bauindustrie gilt als energieintensive Branche. Nicht zuletzt deshalb sind Heizsysteme gefragt, die sich durch Effizienz und Nachhaltigkeit auszeichnen. Moderne Hallenheizungen leiten Wärme gezielt dorthin, wo sie gebraucht wird und zeichnen sich durch kurze Vorlaufzeiten aus, sodass außerhalb der eigentlichen Nutzungszeiten keine Energieverluste entstehen.
Vor allem Strahlungsheizungen sind hier im Vorteil, da sie Wärmeverluste minimieren. Moderne Dunkelstrahler eignen sich darüber hinaus für den Einsatz von (grünem) Wasserstoff und verfügen über eine innovative Regelungstechnik, die den Energieverbrauch weiter optimiert. Auch sorgen sie für ein angenehmes Arbeitsklima, das frei von Zugluft und Staubverwirbelungen ist.
Das GEG 2024 bei Hallenheizungen
Beim Austausch und der Neuanschaffung einer Hallenheizung ist in jedem Fall die Berücksichtigung des GEG 2024 von Bedeutung. Dieses Gesetz verbietet grundsätzlich den Einbau von Heizungsanlagen mit fossilen Energieträgern. Ausnahmen gelten hier jedoch für Dunkelstrahler in Nicht-Wohngebäuden mit Deckenhöhen von mehr als 4 Metern. Auch deshalb sind Strahlungsheizungen hier von Vorteil, wenn keine anderen Heizsysteme wie Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen zum Einsatz kommen können, beziehungsweise deren Leistung nicht ausreicht. Dunkelstrahler stellen hier eine sinnvolle Ergänzung dar, um Spitzenlasten in der kalten Jahreszeit abzudecken.
Hallenheizungen für Baustellen und Hallen
Während auf Baustellen mobile Geräte zum Einsatz kommen, die sich flexibel in unterschiedlichen Bereichen und Räumen einsetzen lassen und damit auf die Erwärmung einzelner Arbeitsbereiche ausgelegt sind, werden in Hallen und Werkstätten Hallenheizungen fest montiert.
Der Einbau erfolgt hier entweder als zentrale Hallenheizung, bei der Wärme an einem einzigen Ort erzeugt und dann über ein Rohrleitungssystem verteilt wird, oder als dezentrale Heizungsanlage, bei der Wärme direkt an ihrem Bestimmungsort erzeugt wird. Das ist vor allem bei Dunkelstrahlern der Fall. Diese lassen sich zudem mit regenerativen Heizsystemen wie Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen kombinieren und eignen sich für den Betrieb mit Wasserstoff, sodass Dunkelstrahler als zukunftsorientierte Investition in ein Heizsystem gelten.
Eine weitere Möglichkeit der Hallenheizung in der Bauindustrie sind Fußbodenheizungen und Deckenstrahlplatten, die ebenfalls Strahlungswärme erzeugen, die auf Personen und Objekte einwirkt. Der Betrieb erfolgt mittels wassergeführter Leitungen in den Bauteilen, wobei das Wasser an einem zentralen Ort erhitzt wird. Aufgrund der geringen Betriebstemperaturen ist eine Kombination mit regenerativen Energien wie Solarthermie gut möglich. Allerdings ist die Montage im Bestand ungleich aufwendiger als bei Dunkelstrahlern, sodass sich diese Hallenheizung vor allem für Neubauten eignet.
Die Wahl der optimalen Hallenheizung
In der Bauindustrie sind Heizungsanlagen gefragt, die sich schnell an die Umgebung anpassen. Kurze Vorlaufzeiten, Mobilität und große Leistungskapazitäten sind dabei nur einige der Kriterien für eine geeignete Baustellenheizung. Die Bearbeitung von Materialien in Fertigungsstätten erfordert zudem eine konstante Raumtemperatur, um gleichbleibend hochwertige Bauteile zu produzieren und Anforderungen des Arbeitsschutzes schreiben Mindesttemperaturen für Arbeitsplätze vor.